Als ich aus der Wechselzone kam, war es noch trocken. Und ich fühlte mich gut! Die kaum für möglich gehalte Schwimmzeit machte mich optimistisch, das Ziel wirklich in unter elf Stunden erreichen zu können. Ich dachte, dies könnte mein Tag werden!
Bereits nach weniger als zehn Kilometern auf dem Rad fing es an zu regnen. Kalt war es noch nicht und der Wind hielt sich auch noch in Grenzen. Das lag aber vielleicht auch daran, dass es gerade erst los ging. Noch war es sehr voll auf der Strecke, was sich auch mit dem 14km langen Anstieg nicht so richtig ändern sollte. Das erste Mal kühl wurde es dann in der langen Abfahrt. Zunächst beließ ich es aber dennoch beim Trikot mit kurzen Armen.
In der ersten Runde begegnete ich immer wieder dem Sportsfreund aus Duisburg, mit dem ich schon die Trainingsrunde gefahren war. Er hatte ähnlich lange im Wasser gebraucht und auf dem Rad waren wir auch im etwa gleichen Tempo unterwegs. Abgesehen von ein bisschen Smalltalk konnten wir uns aber nicht unterhalten, schließlich fährt immer ein bisschen die Angst mit, dass das als Windschattenfahren gewertet werden könnte. Zum Ende der ersten Radrunde verloren wir uns dann aber eh aus den Augen.
Nach rund 80 Kilometern war die erste Radrunde geschafft. Mit rund 2 1/2 Stunden war ich zwar ziemlich exakt im Zeitplan, aber ich war schon jetzt nicht mehr sonderlich gut drauf. Es war klar, dass ich das Tempo in der zweiten Runde nicht würde halten können und damit war mir ebenso klar, dass ich die elf Stunden verfehlen würde. Vermutlich hatte ich es am langgezogenen Anstieg doch etwas übertrieben, der Wind war auf den langen Geraden nun doch recht spürbar, die Oberschenkel waren kalt und das Wetter trug nicht wirklich zur Motivation bei. Aber egal, ich war ja schließlich beim Ironman und mir war von vornherein klar, dass das Zeitziel sehr optimistisch gerechnet war und nicht das Hauptziel sein sollte!
Also auf in die zweite Runde. In der ersten Kurve nach dem See sah ich nochmals meine Bielefelder Begleiter Silvia und Michael, und nur ein paar Meter weiter stand Sonja aus München, die erst kurz vorher anreiste (und die ichrealistisch betrachtet noch gar nicht erwartet hatte) und damit bei allen drei Langdistanzen von mir dabei war. 🙂 Mit neuer Motivation ging es also ein zweites Mal den langen Anstieg hoch – dieses Mal allerdings schon wirklich deutlich langsamer.
Der Regen hörte nicht auf und erstaunlicherweise kam ich in den Abfahrten dennoch auf Spitzengeschwindigkeiten von 80km/h. Technisch war der Kurs nicht anspruchsvoll, aber die nassen Straßen machten es natürlich nicht einfach. Ich habe zudem eine ganze Menge Leute mit Defekten am Straßenrad gesehen, deutlich mehr als in Frankfurt und Roth. Ich selbst musste auch einmal kurz vom Rad absteigen, weil mir die Kette nach innen abgesprungen ist (das ist mir auf diesem Rad glaube ich noch nie passiert!), ungünstigerweise zu einem Zeitpunkt, als es nach eine Senke wieder steil bergauf ging und ich dadurch nicht mehr in der Lage war, sie im Fahren wieder auf’s Kettenblatt zu legen.
Nach weiteren 80 Kilometern hatte ich die zweite Radrunde beendet, rund elf Minuten langsamer als die erste. Aufgehalten wurde ich neben dem erwähnten Schaltfehler noch durch drei „Boixenstopps“ – so viel hatte ich auch noch nie! Das sprach allerdings dafür, dass ich genug unterwegs getrunken hatte. 😉
Nun folgten noch die letzten 18km hinein nach Regensburg, auf denen vom Höhenprofil her nicht mehr viel passieren sollte. Die letzten Kilometer nahm ich dann nochmals mehr raus, um noch ein wenig Kraft für die Laufstrecke zu sparen. Ich war zwar nicht gänzlich gänzlich kaputt, aber frisch fühlte ich mich ja auch schon lange nicht mehr. Insofern konnte ich noch ganz und gar nicht einschätzen, was mich auf der Laufstrecke erwarten sollte.
Für die Radrunde benötigte ich 5:48:33, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 31,1km/h entsprach. Mein Tacho zeigte allerdings nur 178km, also exakt so viel wie in Roth, wo ich insgesamt vier Minuten schneller war. Zwar waren in Roth insgesamt ein paar Höhenmeter mehr, aber vermutlich ist die Runde in Regensburg doch etwas anspruchsvoller wegen des einen langen Berges. So ein Vergleich ist aber naürlich sehr subjektiv. In Regensburg kam ich auf dem Rad auf insgesamt 1320 Höhenmeter, in Roth zeigte meine barometrische Polar-Uhr 100 mehr, in Frankfurt 200 weniger.