Eigentlich bin ich ja gar nicht zum Marathon nach München gefahren, sondern der Plan war, endlich mal ein paar wichtige Grundlagenkilometer auf dem Rad abzuspulen. Ich hatte nämlich die schöne Gelegenheit, nicht nur eine Freundin dort zu besuchen, sondern auch mit Claudia Häusler, Radprofi bei der Equipe Nürnberger (bzw. ab 2009 Cervelo), Rennrad zu fahren. Da nun ja aber der Marathon „dazwischen kam“, ging ich am Montag zunächst mit Claudia nur frühstücken, um dabei den weiteren „Wochenplan“ zu besprechen. Ein kurzer Aufstieg auf den „Peter“ brachte dann noch einen schönen Rundblick über das Münchner Umland. Leider war die Sicht nicht gut genug, als dass man die Alpen hätte erkennen können.
Der Plan sah dann wie folgt aus: Dienstag Rad, Mittwoch eine Alpentour per pedes, Donnerstag und Freitag wieder Rad.
Am Dienstag rollten wir uns dann also ein wenig an. Gestartet sind wir direkt in München, ein Stück die Isar entlang und dann immer Richtung Süden durch so schöne Ortschaften wie Großdingharting und Kleindingharting („Kloadinghoating“) in Richtung Wolfratshausen. Dort kehrten wir quasi um, fuhren am Isarwerkkanal entlang und dann gen Norden via Strasslach und Pullach zurück nach München. Am Ende war es eine schöne Runde von rund 65km.
Mittwoch trafen wir uns dann schon früh am Morgen, fuhren mit dem Auto zu Claudias Eltern, luden ihre Mutter ein und es ging weiter bis nach Walchensee. Um 9 Uhr begann dann unser Aufstieg zum Heimgarten. Und von dort ging es dann den faszinierenden Grat weiter in Richtung Herzogstand – mit wunderbaren Ausblicken nach Norden zum Kochelsee und das flache Voralpenland, nach Süden zum Walchensee und in Richtung Karwendelgebirge. Der Grat hat durchaus Ähnlichkeit mit dem berühmten Beseggen-Kamm in Norwegen, wo es auch rechts und links steil zu jeweils einem See abfällt. Letztlich genossen wir auch noch die Aussicht vom Martinskopf, bevor es wieder bergab zum und nach Walchensee ging.
Eine lustige Anekdote war noch, dass „Mama Häusler“ auf einem der Gipfel als Überraschung einen äußerst schmackhaften Pflaumenkuchen auspackte, der dann eine Woche später als Rezeptempfehlung von Claudia in TOUR 11/2008 abgedruckt wurde. Überschrift: „Mamas Zwetschgendatschi“… 🙂
Am Donnerstag musste unsere geplante Tour leider ausfallen – es fing über Nacht kräftig an zu regnen. Die Zeit konnte ich aber ganz gut füllen, weil ich mir ja auch einiges an Arbeit mit nach München gebracht hatte.
Freitag beruhigte sich das Wetter aber wieder, aber es war deutlich kühler geworden. Wir fuhren dann zunächst mit dem Auto nach Wolfratshausen, von wo wir mit dem Rad dann in Richtung Süden starteten. Im Prinzip fuhren wir auf dem Hinweg eine ähnliche Runde wie zwei Tage zuvor mit dem Auto, denn unser Ziel (bzw. quasi Wendepunkt) war der Walchensee. Von dort ging es dann aber nach Osten durch die Jachenau, an Lenggries und Bad Tölz vorbei zurück nach Wolfratshausen, wo wir unser kleines „Trainingslager“ bei einer Weißwurst abschlossen. Diese Tour war rund 106km lang.
Am Samstag bin ich dann noch eine Runde allein gefahren, ausgehend vom Islandpferdehof Etzenberg (rund 40km östlich von München), wo Sonja ihr Pferd stehen hat, und ich in der Zeit ihres Ausritts eine Rundtour nach Wasserburg machte. Die Runde war ebenfalls sehr schön, allerdings war es schon etwas blöd, ortsunkundig allein unterwegs zu sein. Letztlich habe ich aber unsere vereinbarte Treffpunkstzeit nach rund 63km zumindest fast einhalten können.
Alles in allem bin ich zwar einmal weniger gefahren als ursprünglich geplant, aber dafür wurde ja alles eingeleitet mit dem ungeplanten Marathonlauf. Und auch, wenn eine Tour ins Wasser fiel, hatte ich doch ziemlich viel Glück mit dem Wetter, was ja für Mitte Oktober nicht selbstverständlich ist.
Hallo Herr Speck!
Mit Amüsement habe ich Ihren Bericht von Ihren Unternehmungen mit meiner Nichte gelesen. Das scheint ja sehr schön gewesen zu sein. Besonders amüsiert hat mich aber auch, daß die vier Sport-
arten, die Sie als die Ihren nennen, genau auch die meinen sind. In meiner Jugend habe ich mit dem Kajak Wildwasserrennen und auch „Geradeausrennen“ bestritten, habe aber schon mit 19 wegen einer Sehnen scheidenentzündung damit aufgehört. Dann zog mich das Rennrad in seinen Bann, Radrennen bin ich aber nur sehr wenige gefahren. Mit 25 habe ich mich voll dem Laufen gewidmet, allerdings nicht längere Strecken oder gar Marathon, sondern Mittelstrecke. Inzwischen ist das Skilanglaufen meine bevorzugte Sportart, weshalb ich auch meinen Wohnsitz an einen Ort verlegt habe, der im Winter Langlaufmöglichkeiten bietet. Erst war das die Jachenau, und zwar im hintersten Weiler kurz vor dem Walchensee. Seit einem Jahr wohne ich am Tegernsee, und eines der schnee-sichersten Langlaufgebiete, die Sutten, ist gerade mal sechs Kilometer von meiner Wohnung ent-fernt. Bei guter Schneelage gibt es eine perfekte Spur sogar direkt vor meiner Terrasse. Radfahren tue ich auch noch sehr viel, aber nicht auf der Straße, sondern mit dem MTB in den Bergen. Und dafür ist die Gegend hier ideal.
Vielleicht lerne ich Sie mal kennen, wenn Sie wieder in der Gegend sind.
Viel Spaß bei Ihren Unternehmungen!
Hallo Herr Häusler!
Vielen Dank für Ihre sehr nette Nachricht! 🙂
In der Tat haben die Oktober-Touren mit der Claudia viel Spaß gemacht. Im April war ich wieder in München, aber da hatte ein Treffen dann leider nicht geklappt.
Als Wildwasserpaddler bin ich in Ostwestfalen übrigens ein ziemlicher Exot – hier gibt es nämlich so gut wie kein Wasser und jede Paddelei ist zwangsläufig mit reichlich Kilometern im Auto verbunden. (Claudia fand es übrigens auch sehr amüsant, wie ich auf jedes kleinste Gewässer reagiert habe…) Insofern haben Sie sicherlich deutlich mehr Flüsse befahren als ich je gesehen habe. In den Alpen war ich z.B. nur auf der Soca und Salza, beide aber natürlich wunderschön. Wenn ich aber Fotos sehe, wie man früher mit ewig langen GFK-Booten unterwegs war, kann ich immer nur fassungslos staunend den Kopf schütteln. Mit solchem Material waren DAS ja wirklich noch bewundernswerte und extreme Pionierleistungen!
Aber in der Tat ist es nicht nur das Paddeln, sondern ebenso das Skilaufen und das Rennradfahren, was das (Vor-)Alpenland sehr attraktiv macht. Immerhin kann man hier aber auch ein paar schöne Touren unternehmen…