Was ich in der letzten Woche geplant und im vorherigen Blogbeitrag angekündigt hatte, habe ich in dieser Woche nun umgesetzt. Allerdings gehörte eine Menge Kampf dazu.
Eine kurze Zusammenfassung der Trainingswoche sieht so aus: Montag frei, Dienstag 3,6km geschwommen, Mittwoch spontan 22km (statt geplant 17km) mit Bergsprints gelaufen, Donnerstag bis Samstag dann die aufgeteilte Langdistanz, Sonntag wieder frei.
Eigentlich wollte ich nach den Bergintervallen vom Vortag ja einen Ruhetag am Donnerstag einlegen. Aber da das Wetter so schön war und für das Wochenende eine deutliche Verschlechterung angesagt war, strich ich den freien Tag einfach und fuhr ins Freibad, wo ich meine Bahnen abspulte. Nach etwa 20minütiger „Umbaupause“ stieg ich dann auf’s Rad und fuhr meine gewohnte Trainingsrunde von gut 90km.
Ganz neu montiert am Rad waren die ovalen ROTOR-Kettenblätter, die ich natürlich auch schnellstmöglich ausprobieren wollte, weshalb es mir also auch nicht sonderlich schwer fiel, auf den Ruhetag zu verzichten. Das klappte ganz gut, trotz schon etwas matschiger Beine fuhr ich im hügeligen Gelände einen passablen Schnitt von rund 29km/h. So richtig beschreiben kann ich den neuen Antrieb aber noch nicht: Es fühlt sich zwar schon irgendwie anders an, aber es ist nach wie vor problemlos möglich, eine hohe Trittfrequenz zu fahren, genauso gut kann man aber auch mit niedriger Frequenz im Wiegetritt den Berg hoch wuchten. Knie- oder sonstige Beschwerden konnte ich glücklicherweise auch nicht wahrnehmen. Bei all den Punkten war ich mir im Vorfeld zugegeben etwas unsicher.
Ob das ganze nun aber auch wirklich ökonomischer ist, mag ich nach der kurzen Zeit noch nicht beurteilen. Aber es sieht cool aus und Psycho-Doping ist ja auch ein nicht ganz unwesentlicher Faktor. Und die Profis vom Cervélo TestTeam vertrauen schließlich auch drauf. Zumindest die eine, mit der ich guten Kontakt habe und die ich für sehr glaubhaft halte, ihre ehrliche Meinung und nicht nur die des Sponsors wiederzugeben. 😉
Am Freitag, also Tag zwei vom Dreitagesprojekt, war ich schon ziemlich gar. Entsprechend begab ich mich etwas vorsichtiger auf die Radstrecke, weil ja im Anschluss auch noch ein Lauf absolviert werden wollte. Vom Tempo her war ich dann mit knapp 27km/h auf identischer Strecke auch deutlich langsamer. Unglücklicherweise fing es wenige Kilometer vor Bielefeld auch noch an zu regnen, was motivationsmäßig nicht eben gut war. Mit viel Kampf und Krampf begab ich mich dann aber doch noch auf die Laufstrecke – 26 bergige Kilometer wollten es werden, wobei ich mir zu Beginn noch nicht sicher war, ob ich dies durchhalten würde. Also nochmals Tempo drosseln und mit reiner Willenskraft die Anstiege durch den schönen Teuto hoch. 2:30 wollte ich laufen, 2:42 wurden es, was einem Schnitt von 6:12/km entspricht. Naja. Hauptsache angekommen.
Und für den letzten Tag blieben dann ja nur noch 16 (bzw. 17, weil es der Trainingsrunde entspricht) Kilometer übrig. Ohne große Lust und mit schweren Beinen trabte ich durch den Wald – immer im Wissen, dass dies die letzte Etappe wäre und am nächsten Tag ein Ruhetag anstünde. Soeben blieb ich im 6er Schnitt, aber mehr wäre auch nicht drin gewesen. Drei aufeinanderfolgende Tage ergaben letztlich 4km Schwimmen, 186km Rad fahren mit 1750Hm sowie anspruchsvolle 43km Laufen mit 950Hm.
Als kurzes Resümee lässt sich festhalten: Der Trainingseffekt dieser Einheit darf getrost bezweifelt werden, aber für den Kopf war es sicher eine gute Erfahrung, sich mal wieder richtig durchbeißen zu müssen. Ich vermute, dass Übertraining sich ungefähr so anfühlt: Erhöhter Ruhepuls, sehr niedriger gefühlter Maximalpuls (bin kaum über 130 gekommen), wenig Lust und Motivation, unruhiger Schlaf. Ich denke, dass ich mit einem Ruhetag vor den drei Tagen sicherlich deutlich mehr Spaß an der ganzen Geschichte gehabt hätte und mich sicherlich auch nicht so hätte „quälen“ müssen. Morgen werde ich die Beine wie heute wohl auch nochmal hochlegen und danach ist bestimmt alles wieder gut. Und die letzten vier Wochen bis Roth werde ich vermutlich auch ein wenig abwechslungsreicher gestalten, statt nur im Grundlagenbereich lange Einheiten zu machen.
Hi Lajos,
du bist ja gut dabei…jetzt ruh dich mal richtig gut aus und pflege dich 😉 Fährst du nächsten Sonntag die RTF in Herford? Ich habe die nächsten 2 Wochen mehr Freiräume für das Training, weil die Familie in Urlaub ist. Falls du einen „Motivator“ brauchst stelle ich mich gerne zur Verfügung 😉
Mein erstes Mountenbike ( 1986 oder so ) hatte auch ein ovales Kettenblatt. Das Thema wird ja immer mal wieder aufgegriffen, wegen Totpunkt bei runder Kurbel, der dann schneller überwunden werden soll. So richtig durchgesetzt hat es sich aber nie. Faris Al Sultan hat meines Wissens auch ovale Kettenblätter gefahren, ist aber nicht so gut damit zurechtgekommen u. fährt jetzt wieder runde, andere schwören drauf…
Auf alle Fälle sehr mutig 4 Wochen vor dem Ironman umzustellen 😉 doch den mutigen gehört die Welt!
Viele Grüße
Heiko