Heute war mal wieder eine Premiere für mich, denn mein erstes „echtes“ Radrennen stand auf dem Programm: ein 21km langes Einzelzeitfahren, der so genannte Kölken-Cup, der bereits zum 19. Mal statt fand. Gehört hatte ich davon zuerst vor ein paar Jahren, etwas mehr erfuhr ich im Frühjahr, als ich zufällig einen anderen Radfahrer traf der davon beichtete, und nicht zuletzt am letzten Wochenende, als ich ihn (diesmal auf der Filmhaus-Party) erneut traf und zusätzlich gleich noch von einem anderen Freund ebenfalls ein wenig darüber erfuhr. Letztlich war der Start heute aber eine extrem spontane Entscheidung, weil ich am Tag gut zu tun hatte und irgenwann die Uhr sagte: Jetzt oder nie.
Also setzte ich mich kurzentschlossen ins Auto und fuhr in Richtung Halle/Versmold, wo ich exakt um 18.00 Uhr eintraf, just in dem Moment, als der erste Starter losgeschickt wurde. Gestartet wurde im Abstand von 30 Sekunden, zu bewältigen war ein Rundkurs von knapp 7km, der dreimal zu fahren war. Die Startnummern wurden chronologisch verteilt, für mich war die 139 vorgesehen. Entsprechend war meine Startzeit dann 19:09.30 – meine Befürchtungen, dass ich ob des späten Meldens einer der letzten Starter sein würde, bestätigten sich allerdings nicht. Letztlich gingen sogar über 200 Starterinnen und Starter auf die Strecke.
Nach einem 15minütigen lockeren Einfahren war ich also an der Reihe. Es gab zwar nicht die von der Tour de France gewohnte Startrampe, aber immerhin kümmerte sich ein Helfer um die Balance des Rades, so dass man also schon in die Pedale einklicken konnte. Und dann hieß es Vollgas! Die Strecke war topfeben (35 Höhenmeter gesamt), bremsen musste man nur an vielleicht drei oder vier Abzweigungen. Die Straßen waren voll gesperrt und vorbildlich abgesichert.
Am Anfang machte ich mir noch ein paar Gedanken, ob ich das ganze nicht vielleicht zu schnell anging, weil ich früh aus der Puste war und sich mein Puls bei gut 170 Schlägen einpendelte. Allerdings sagte ich mir, dass das alles wohl auch nicht anstrengender als ein 10km-Lauf würde, der immerhin ein paar Minuten länger dauert und wo man ja zusätzlich noch sein Körpergewicht herumträgt. Also nichts mehr mit denken und einfach weitertreten.
Die erste Runde schloss ich nach 11’23“. Ich war überrascht, dass ich von nicht allzu vielen Leuten überholt wurde und selbst auch den ein oder anderen vor mir gestarteten Radler einholte. Aber letztlich war die Platzierung ja einmal mehr ohnehin nicht das Ziel, sondern einfach mal nur in die Pedale zu treten, ohne Rücksicht darauf nehmen zu müssen, dass man ja noch hinterher ein bisschen laufen können sollte. Die Distanz war ja gut vergleichbar mit den Volksdistanzen in Verl und Senne, wo ich ja mit 34,7 bzw. 35,1km/h schon in Bereiche vordrang, die ich vor einem halben Jahr noch für unerreichbar hielt.
Die zweite Runde kam mir ähnlich schnell vor wie die erste – ein Blick auf die Uhr verriet sogar, dass ich exakt die gleiche Zeit fuhr. Da dachte ich mir, dass dan doch vielleicht eine Zeit unter35 Minuten, die ich mir vage als Ziel gesetzt hatte, drin sein musste. Ich radelte weiterhin recht konstant, auch mein Puls blieb konstant hoch – und siehe da: auf der letzten Runde war ich sogar nochmal 25 Sekunden schneller. Dies ergab dann letztlich eine Gesamtzeit von 33:46, was einem Durchschnitt von 36,6km/h entspricht und damit also sogar noch etwas schneller war als bei den beiden Volksdistanzen (bei denen ich ja aber eben auch noch laufen musste).
Für die Gesamtwertung spielte das alles aber natürlich überhaupt keine Rolle: Um zehn Sekunden verpasste ich nur knapp die Top100, vorn ging mit deutlich unter 30 Minuten eh ganz anders die Post ab. Gewonnen hat übrigens souverän Lokalmatador Jörg Ludewig, der also auch als „Pensionär“ noch schnell Rad fahren kann. Da er eine Weile vor mir gestartet war, habe ich zwei Zieldurchfahrten gesehen – das war schon abartig schnell. Seine Zeit: 26:40, was den von ihm gehaltenen Streckenrekord nochmal um 20 Sekunden verbesserte. Durchschnittstempo: 46,2km/h. O-Ton im Ziel: „Ich hab in den Kurven drei mal mit der Kurbel aufgesetzt, bin zwei mal auf das Gras neben der Straße getragen worden und musste zwischendurch etwas Galle rausdrücken.“ Noch Fragen?
Wieder einmal sehr nett fand ich bei einer solchen Veranstaltung, diverse Leute wieder zu treffen. In diesem Falle vor allem Verler und Marienfelder TriathlonkollegInnen, einen Ironman Frankfurt 2009 Finisher und zuletzt auch noch meinen „spiritus rector“, der mir wie beschrieben als erster im Frühjahr ausführlich vom Kölken-Cup berichtete.
Ein schönes Rennen mit nettem drumherum – das kann man gern wieder machen! 🙂
So ein einfaches, recht kurzes Radrennen als Einzelzeitfahren – auch mal etwas Neues, von dem ich noch nicht wusste. Klingt spannend – und im Ergebnis richtig gut, Glückwunsch!
Hallo Hannes,
das war für mich ja auch etwas komplett neues – aber als sehr spontane Entscheidung hat es sich voll gelohnt! Insofern: Augen auf, um mitzubekommen, wann/wo so etwas wieder statt findet!
Ergebnis? Naja, mit einem 36er Schnitt kann man dort nichts reißen, aber ich selber war damit hoch zufrieden. Und um etwas anderes ging es mir ja eh nicht. 🙂