Challenge Roth: 180km Rad, 5:44:38

Challenge Roth: 180km Rad (40 Fotos)
Challenge Roth: 180km Rad (40 Fotos)

Nach dem Schwimmausstieg lag mein Wechselbeutel ganz vorn und es ging ab ins Wechselzelt. Leider hatte ich dort keinen Helfer und musste mich selbst aus dem Neo pellen. Kurz Sonnencrme aufgelegt, Trikot an (unterm Neo hatte ich nur ein Unterhemd), kurzer Boxenstopp und dann zum Rad. Da die Wege in der Wechselzone in Roth ein ganzes Stück kürzer waren als in Frankfurt, steht meine Wechselzeit bei 5:24, gut drei Minuten weniger als in Frankfurt. Unmittelbar nach der Wechselzone hab ich dann Sonja das erste Mal gesehen.

Meine Schwimm- und Wechselzeit sowie die Zeit der ersten Männer für Schwimmen und erste Radrunde hochgerechnet, vermutete ich, dass ich auf den ersten Kilometern bereits vom ersten Profi überrundet werden sollte. Entsprechend orientierte ich mich immer mit einem Auge nach hinten und hatte die Kamera „schussbereit“. Ebenfalls rechnete ich schon sehr früh mit einem Überholvorgang durch Claudia Häusler, deren Bayern3-Staffel kurzfristig aus Übetragungsgründen nicht mit den anderen Staffeln 1 1/2 Stunden nach mir starten sollte, sondern nur 15 Minuten, zusammen mit den letzten Agegroupern. Es dauerte dann aber doch noch gut zehn Kilometer, bis mich das Führungsfahrzeug, ein paar Motorräder und schließlich Rasmus Henning als erster Profi überholte – zu schnell für meine Kamera, wie ich leider feststellen musste. 😉

Ich fand bald meinen Rhythmus, fing früh an mit Riegeln und Gels Kohlehydrate und Kalorien aufzufüllen und fühlte mich an sich ganz gut auf der Radstrecke. Ich denke, dass es sehr gut war, dass ich die Strecke im Vorfeld zwei Mal abgefahren hatte und so ungefähr wusste, was mich wo erwartete. Die äußeren Bedingungen waren sehr gut, angenehme Temperaturen und nur wenig Wind.

Ganz schön voll war es allerdings auf der Strecke! Ich habe zwar nie jemanden mutwillig Windschatten fahren sehen, aber manchmal konnte man es auch nicht wirklich vermeiden. Etwas übertrieben fand ich da vor allem das Handzeichen eines Wettkampfrichters, der meinte, ich solle mehr Abstand halten: Es ging steil bergauf und der Tacho zeigte eine Geschwindigkeit von 12,8km/h. Windschatten? Naja.

Der längste Anstieg stand nach knapp der Hälfte der Runde auf dem Programm: der Kalvarienberg in Greding. Laut „normalem“ Zeitplan hätte mich hier in der zweiten Runde Claudia überholen können. Interessanterweise war es nun genau an diesem Berg, als sie in der ersten Runde an mir vorbeischoss. Sie feuerte mich noch kurz an und entschwand dann auch schon bald wieder meinem Blickfeld. Nur kurze Zeit später war es dann Chrissie Wellington, die in ähnlichem Tempo an mir vorbeizog.

In der ersten Runde war ich mit einer Zeit von 2:39:33 sogar nochmals fünf Minuten schneller als in meiner letzten Trainingsrunde, die ich ziemlich auf Anschlag gefahren war. Für die zweite Runde habe ich keinen exakten Wert, da leider die Aufzeichnung meiner Uhr nach 158km abbrach – ich Dussel hatte vergessen, den Speicher zu leeren und die Speicherintervalle heraufzusetzen. Die Rundenzeit dürfte aber bei 2:49 liegen, so dass ich knapp zehn Minuten langsamer war als auf den ersten 84km.

Nach Vollendung der zweiten Runde ging es nochmals 8-9km weiter zum Ortsrand Roth. Die Wechselzone erreichte ich mit einer Radzeit von 5:44:38, allerdings ist die Strecke mit 177km etwas kürzer als angegeben. Entsprechend war ich nahezu exakt gleich schnell wie in Frankfurt (5:51 für 180km), was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 30,7km/h entspricht. Für eine Strecke mit 1600 Höhenmetern war ich damit sehr zufrieden.

Insgesamt hatte ich keinen gravierenden Hänger (in Frankfurt nach 150km) und auch sonst keine großen Probleme. Die üblichen Schmerzen im rechten Fuß, die auf längeren Radrunden auftreten, hatte ich gut im Griff, im Zweifel habe ich den Schuh komplett geöffnet. Ernährungsmäßig war ich nach meiner Einschätzung auch auf der richtigen Seite: pro Stunde nahm ich 1-2 Gels zu mir, zusätzlich ab und an einen Riegel oder eine Banane, dazu dann regelmäßiges Trinken (Iso und Wasser). Obwohl es nicht sonderlich heiß war, nahm ich zur Sicherheit auch insgesamt vier Salztabletten ein.

Zuschauermäßig hatte ich den Eindruck, dass in Frankfurt nochmal einiges mehr los war. Es waren in Roth zwar diverse „Stimmungsnester“ angekündigt, die zwar auch ganz gut gefüllt waren, aber jetzt auch nicht DIE Wahnsinnsstimmung verbreiteten, für die Roth ja so berühmt sein soll. Keine Frage, es macht riesig Spaß, überhaupt an Zuschauern vorbei zu fahren, aber die überschwenglichen Lobhudeleien finde ich etwas übertrieben. Zutreffend sind sie allerdings für den Solarer Berg: Hier stehen die Zuschauer wirklich dicht an dicht, und im oberen Teil, wo keine Absperrgitter mehr stehen, ist das Spalier sicher Alpe d’Huez-mäßig. Das ist schon ganz großes Kino, dort hoch zu fahren. Durch die Steigung läuft hier allerdings alles zusammen und an Überholen ist hier natürlich nicht zu denken. Sonja traf ich hier übrigens das zweite Mal.

In der zweiten Runde war dann auf Seiten der Zuschauer nochmal deutlich weniger los, da sich die meisten vermutlich aufmachten in Richtung Laufstrecke oder Ziel. Aber das war in Frankfurt auch ähnlich.

Übrigens: Die Claudia brauchte bei ihrem ersten richtig langen Zeitfahren (die Radprofis fahren ja i.d.R. nur 30km…) für die Radstrecke 4:47:11 (37,6km/h), war also rund eine Stunde schneller als ich. Damit war sie insgesamt die zweitschnellste Frau, nur Chrissie Wellington fuhr bei ihrem Fabel-Weltrekord nochmal 10 Minuten schneller. Die nächste Frau war dann schon wieder rund 10 Minuten langsamer als Claudia.

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