Es ist vollbracht: seit Sonntag Abend darf ich mich nun offiziell „Ironman“ nennen – nach 11:57.34 erreichte ich die Ziellinie in Frankfurt. Seit dem sind drei Tage vergangen, und so langsam wird es Zeit, mal etwas Text zu diesem Großereignis auf den Bildschirm zu bringen. Vielleicht fange ich einfach mal chronologisch an.
Da ich immer wieder gefragt werde, wie ich mich fühle, vielleicht aber dazu schon mal eine Bemerkung vorweg: Ja, ich bin glücklich, ja, ich fühle mich gut, ja, es ist toll, nach einem Jahr der Vorbereitung das Ziel endlich erreicht zu haben. Aber dennoch bin ich nicht ausschließlich zufrieden, denn ich hatte streng genommen drei Ziele: 1. ankommen, 2. möglichst lange Spaß haben und den Wettkampf und die Athmosphäre genießen und 3. um spätestens 22:30 Uhr wieder soweit hergestellt zu sein, dass ich die letzte halbe Stunde bis zum Zielschluss mit allen anderen zusammen auf der Tribüne vor dem Römer feiern konnte. Von diesen drei Zielen habe ich letztlich aber nur zwei erreicht – das mit dem Spaß und Genuss war leider nicht immer gegeben, ich musste deutlich mehr kämpfen, als ich mir das vorher gewünscht hatte. Ob das an einer falschen Einteilung, Ernährung, der Hitze oder gar falscher Vorbereitung lag, sei mal dahingestellt. Dass das ganze kein Sonntagsnachmittagsspaziergang würde, war mir natürlich auch vorher klar, aber ein bisschen weniger Kampf hätte mich sicher noch deutlich zufriedener mit dem Wettkampf werden lassen.
So, nun aber zu dem, was vorher und während dessen so alles passierte.
Samstag, 17:30 Uhr Radabgabe
Am Samstag Abend war ich nun endlich auch etwas nervös, nachdem die Tage zuvor ja schon fast etwas unheimlich ruhig verliefen. So etwas wie Wettkampffieber kam nämlich das erste Mal auf, als ich den Langener Waldsee erreichte, um das Rad einzuchecken und die Sachen für die Wechselzonen abzugeben. Hier war einiges los und die meisten Fahrräder standen schon an ihrem Platz. Alles lief sehr professionell ab: Nach Vorzeigen der Startnummer wurde man unmittelbar nach dem Check-In inkl. Nummer und Rad fotografiert und sogleich von einem Helfer abgeholt, der einen dann zu seinem Radabstellplatz brachte. Nachdem ich den blauen Beutel für die Wechselzone 2 direkt beim Check-In schon abgegeben hatte, nahm mir der Helfer den roten Beutel für Wechselzone 1 auch sofort aus der Hand, damit ich nicht unnötig Gewicht so kurz vor dem Wettkampf mit mir herumschleppen müsste. Mein Wechselplatz lag „verkehrgünstig“ direkt an den Dixi-Klos, was im Zweifelsfall schonmal sehr beruhigend wirkte. Das Rad wurde geparkt und mit einer übergroßen Plastiktüte abgedeckt, falls es doch noch einen Schauer geben sollte. Das sah ganz lustig aus: Über 2000 Fahrräder eingehüllt in rote Plastikbeutel.
Anschließend habe ich mir noch den Schwimmstart und die mittlerweile gezogenen Bojen angeschaut, bevor es auch schon wieder in Richtung City gehen sollte. Mit Sonja, die am Nachmittag anreiste, habe ich noch ein paar Pressedinge erledigt und mir für alle Fälle doch noch Salztabletten besorgt.
Am Abend gab es dann nochmals 250g Nudeln (Sonja übernahm dankenswerterweise deren Zubereitung, während ich mir eine letzte Dusche genehmigte), nachdem ich schon am Nachmittag noch bei Maja und Larissa mit der selben Portion gemästet wurde. Die Nacht verbrachte ich wiederum auf dem Wohnmobilstellplatz, was logistisch deutlich einfacher war, da die Busse zum Start direkt dort starteten. Der Plan „21 Uhr schlafen gehen“ ging natürlich nicht auf, aber immerhin hab ich’s geschafft, mich gegen 22:30 Uhr hinzulegen.
Sonntag, 4:15 Uhr Weckerklingeln
Natürlich konnte ich auch nicht besonders schlafen. Immerhin waren es aber wohl ein paar Stunden zwischen Mitternacht und 4:00 Uhr, aber da ich die Nächte vorher ganz gut geschlafen hatte, machte ich mir keinen großen Stress. Da ich ohnehin wach war, stand ich auch schon vor’m Weckerklingeln auf. Um die Uhrzeit war es noch verdammt dunkel draußen, aber es herrschte schon ein reges Treiben. Ich versuchte, halbwegs normal zu frühstücken, checkte nochmal meine Sachen und saß gegen 5:15 Uhr dann im Sonderbus nach Frankfurt-Langen. Bzw. stand in ebenjenem, weil dieser ziemlich voll war. Etwas irritiert war ich schon, dass die diversen Zuschauer, für die die Busse eigentlich gar nicht bestimmt waren, nicht mal von sich aus auf die Idee kamen, den stehenden Athleten ihre Sitzplätze anzubieten.
Gegen viertel vor sechs kam ich dann an am Langener Waldsee, wo der Trubel dann so richtig losging. Jeder checkte nochmal sein Rad, hatte noch etwas auf dem Dixi-Klo zu erledigen, stopfte noch Energieriegel in sich hinein oder zwängte sich schon in den Neoprenanzug. Die Zeit bis zum Start der Profis plus einer AK-Athleten um 6:45 Uhr verging jedenfalls sehr schnell. Um 7:00 Uhr ging es dann auch für mich und die übrigen rund 2000 Leute los.
Zum Ironman siehe auch die folgenden Berichte:
Yes, du bist ein IRONMAN 🙂
Hi Lajos,
herzlichen Glückwunsch zu deinem neuen Titel!
Sabine (die von Olli)
Glückwunsch auch von mir zum erfolgreichen Finish! War zwar den ganzen Tag an der Strecke, hab dich aber leider nicht unter den ganzen Teilnehmern erkannt. Gruß, Daniel
Danke an euch alle!
@Daniel: Irgendwann auf der Laufstrecke fiel mir auch ein, dass du geschrieben hattest, kommen zu wollen. Da war ich allerdings schon nicht mehr in der Lage, mit Gesichter auf Bekanntheit hin anzuschauen 😉 – vermutlich hätte ich dich aber sonst wohl auch nicht erkannt.
Auf der Pressetribüne im Ziel hast du aber vielleicht Sonja getroffen, die dort ebenfalls in der Hitze schmorte und mich ansonsten begleitet hat.