Ach was war das wieder für ein schöner Lauf! Bei Winterwetter mit reichlich Schnee von unten und von oben (und in windigen Passagen auch von der Seite). Super – ich liebe diesen Lauf!
Am Start und davor war es noch reichlich frisch, vermutlich so um die 5° unter Null. Und man merkte auch gleich, dass es recht windig war. Zunächst fand ich es schade, dass der Himmel grau in grau war – vom gestrigen Kaiserwetter war nichts mehr zu sehen und die angekündigten Schneefälle waren auch noch nicht in Ostwestfalen angekommen – noch nicht! Zum Start schneite es dann schon ein wenig, im Laufe des Wettkampfs wurde das dann immer mehr. Ich mag das ja.
Zum Lauf selber: Nach einer halben Stadionrunde geht es aus dem Ort raus, über ein paar Felder und dann nach vielleicht 1,5km in den Wald. Kostant geht es die ersten 3km hoch, dann ein paar Minuten runter und dann folgt ein z.T. recht steiler, langgezogener Anstieg mit rund 120 Höhenmetern – der höchste Punkt der Strecke ist damit erreicht. Man läuft dann wieder bis fast runter, bevor es in die zweite Runde geht, zum Ende dann halt wieder zurück in den Ort mit Zieleinlauf im Stadion.
Gespannt war ich ja auf meine Laufzeit und insbesondere im Vergleich zum Vorjahr: Im letzten Jahr hatte ich ja erst im Sommer mit dem Training begonnen und war dann sehr überrascht, dass ich nur 1:12:21 für die 16km mit 320 Höhenmetern brauchte. In diesem Jahr sah die Vorbereitung anders aus: In den letzten drei Monaten machte ich ja kaum Sport, hab gerade sozusagen erst wieder angefangen, dafür hatte ich ja aber eine ganz andere Grundlage durch das regelmäßige Training für den Ironman im Sommer. Was aber ist eine solche Grundlage nach besagter dreimonatiger Trainingspause wert?
Um es kurz zu machen: Ich war etwas über ein Minute langsamer als im letzten Jahr, was halbwegs beruhigend ist, dass ich eben noch nicht alles wieder verloren habe, gleichzeitig aber mir auch zeigt, dass man für eine gewisse Grundkondition schon ab und an mal etwas machen muss und mit nur-die-Beine-hochlegen etwas extremere Sachen ganz sicher nicht zu machen sind. Das Wunschergebnis sozusagen ;-). Wenn ich mir die einzelnen Laufabschnitte anschaue, muss ich interessanterweise feststellen, dass ich bergauf quasi nahezu die gleichen Zeiten lief wie im Vorjahr, die 68 Sekunden, die ich langsamer war, nahezu ausschließlich auf den Bergabpassagen verlor. Dass es bergab heute im Schnee durchaus manchmal etwas rutschig war, zählt nicht so recht, weil es im letzten Jahr durch Dauerregen auch nicht eben einfach zu laufen war. Und: Im letzten Jahr stürzte ich sogar noch auf dem Schlusskilometer und war trotzdem auch auf diesem Abschnitt noch (zumindest minimal) schneller als in diesem Jahr. (Wobei ich in der Ergebnisliste gerade sehe, dass ich ein paar Plätze besser platziert bin als im Vorjahr, obwohl in diesem Jahr rund 1/3 mehr Teilnehmer am Start waren als im letzten Jahr und auch die Siegerzeit zwei Minuten langsamer war als 2008.)
Wie dem auch sei – der Borgholzhausener Weihnachtscross ist einfach ein Super-Lauf! Ganz lustig übrigens: Selbiges erwähnte ich im Zielbereich begeistert dem Solbad-Macher und damit Ausrichter Friedhelm Boschulte gegenüber, der mich mit diesem O-Ton sogleich zur versammelten Presse schickte, die dies begierig in ihre Blöcke schrieben…
Wenn alles gut läuft, versuche ich den morgigen Nachmittag ein wenig freizuschaufeln, um das erste Mal in diesem Winter meine Langlaufski unterzuschnallen und erneut ein paar Abschnitte vom Hermannsweg abzulaufen. 🙂
Achso: Nach dem Lauf war ich natürlich traditionell wieder (also wie im letzten Jahr) schwimmen – 2000m, ausnahmsweise im Ishara, weil das Hallenbad in Halle geschlossen war. Dafür war’s in Bielefeld angenehm leer, maximal acht Leute gleichzeitig im gesamten Becken. Und von den 2km bin ich wieder 1,5km gekrault. Kraulkurs, ich komme!
Hallo Lajos,
Kalle hat uns gestern souverän nach Hause pilotiert, obwohl die Scheibenwischer hin und wieder an der Scheibe festgefroren sind… Ich kann mich deinem Urteil nur anschließen, ein toller Lauf. Interessant fand ich die Erfahrung, dass Muskeln ein Gedächtnis haben. Ich bin ja vor einigen Jahren schon mal mitgelaufen, hatte aber null Erinnerung an die Strecke. Nach der ersten Steigung wusste ich auf einmal wieder alles ganz genau,phänomenal. Mit meinem Lauf bin ich auch sehr zufrieden, die Beine fühlen sich heute gut an, nur mein Armeinsatz scheint so dynamisch gewesen zu sein, dass die Schulter heute schmerzt, aber das wird morgen rausgeschwommen :-))
Wie war das Langlaufen im Teuto?
Viele Grüße
Heiko
Hallo Winterläufer Lajos,
schöner Artikel über den Cross im Schneetreiben. Auch ich mag die Läufe in und um Borgholzhausen sehr. Der Wintercross hat den Vorteil, dass er etwas kürzer ist als die „Luise“, aber den Nachteil, dass mensch einen Teil der Strecke zweimal läuft. Andererseits sind die zwei Runden auch sehr disziplinierend. Weil Du weißt, dass Du die Steigungen noch einmal bewältigen musst, hältst Du Dich beim ersten Mal doch etwas zurück. Ansonsten finde ich die neue Strecke, die seit zwei Jahren gelaufen wird, besser als die alte. Bei mir taten tags drauf die Oberschenkel etwas weh. Ein Tribut an das Laufen im lockeren Schnee, das ich sehr anstrengend fand!
Aber vielleicht hätte ich, wie Du, hinterher schwimmen gehen sollen!
Schöne Weihnachten und guten Rutsch!
Klaus (aka „die Politprominenz“, die keiner kennt!)
@Heiko: Mit den Scheibenwischern hatte ich auch so meine Probleme… „Muskelgedächtnis“ kenne ich bisher nur aus der Physiotherapie, dass sich das auch auf Bergläufe anwenden lässt, ist interessant! Langlauf war super, daher gab’s ja auch gleich einen eigenen Beitrag dazu. So langsam fehlt mir aber das Rad fahren! In eine Laufregelmäßigkeit bin ich mittlerweile wieder ganz gut reingekommen.
@Klaus: Zumindest beim Borgholzhausener Crosslauf finde ich es super, dass es zwei Runden sind – man weiß halt, was einen noch erwartet. U.a. beim zweiten Gipfel, dass es danach nur noch bergab geht…