Trainingstechnisch waren meine Laufvorbereitungen für den diesjährigen Hermann eine Katastrophe. Selbst zu meinen relativ unsportlichen Zeiten vor der Planung des ersten Ironman hatte ich noch mehr Laufkilometer und -einheiten, so dass ich zumindest noch mit dieser Brechstangenmethode unter der drei-Stunden-Marke blieb. Durch die langwierige Schienbeinverletzung, die mich ja schon quasi seit Oktober lahmlegte, kam ich kaum zum Laufen, geschweige denn in eine Regelmäßigkeit. Nach wochenlanger Komplettpause und nur vorsichtigen Versuchen, die dann wieder mit Schmerzen endeten, schaffte ich die fast lächerliche Jahreskilometerleistung von 166km, aufgeteilt in gerade mal 14 Trainingseinheiten, von denen nur vier über 10km Länge hatten: 3x17km und 1x22km. Nur diese vier Einheiten lief ich im Berg, die anderen waren topfebene Parkrunden. Immerhin: Im Winter war ich öfter mit meinen Langlaufskiern unterwegs und auch auf dem Rad war ich fleißig, so dass ich hier in etwa die Jahreskilometer der letzten beiden Jahre in OWL erkurbelte, die ich in den beiden Vorjahren nur durch einen Trainingslageraufenthalt auf Mallorca erreichte.
Obwohl es mit dieser Vorbereitung und vermutlich auch noch immer nicht gänzlich auskurierter Verletzung vielleicht unvernünftig war, wollte ich natürlich unbedingt beim Hermann starten. Schließlich ist das mein Heimatlauf auf gut bekannten Traingsstrecken mit toller Athmosphäre und regelmäßig mein erster Saisonhöhepunkt. Im Vorfeld hatte ich mal überlegt, ob ich mich als Zugläufer für eine 2:45 oder 3:00 zur Verfügung stellen sollte, merkte aber in den letzten beiden Wochen vor dem Hermann, dass meine Trainingszeiten im Vergleich zu den beiden Vorjahren, in denen ich gute vorbereitet war, erstaunlicherweise so schlecht gar nicht waren. Also verwarf ich den Zugläuferplan und wollte mal schauen, in welchen Bereichen ich mich ohne gezieltes Lauftraining bewegen konnte. Realistisch schätzte ich eine 2:35h– und hatte dabei schon fast ein schlechtes Gewissen, das zu kommunizieren. Insgeheim hoffte ich allerdings sogar auf eine Zeit von knapp unter 2:30h. Die Zeit vom letzten Jahr, 2:21:50, hielt ich allerdings für komplett unerreichbar, zumal ich mich da insbesondere auch noch auf den letzten Kilometern sehr gut fühlte, vor denen ich in dieem Jahr wegen der mangelnden Vorbereitung und der nicht vorhandenen langen Läufe doch ganz ordentlich Respekt hatte.
Aber es half ja alles nichts und ich wollte ja schließlich auch laufen. 🙂 Meine Vorjahreszeit berechtigte mich zum Start in der ersten Startgruppe und es ging ganz gut los. Der Ehberg als erster Brocken bereitete mir keine Probleme und ich merkte bald, dass ich mich bei den Durchgangszeiten in etwa auf Vorjahresniveau bewegte. Sicherheitshalber behielt ich aber immer die Pulsuhr im Blick, so dass ich etwas niedriger blieb als 2010, um vielleicht noch einen kleinen Puffer für die gefürchteten letzten zehn Kilometer zu haben. Auch der Tönsberg bereitete noch keinerlei Probleme und oben war ich nur rund eine Minute langsamer als im Vorjahr. Aber die Schwierigkeiten liegen ja eh vornehmlich auf der zweiten Hälfte dieses wunderschönen Landschaftslaufes. Das Schopketal nahm ich locker, auch der Wandweg in Lämershagen war keine große Herausforderung. Mittlerweile hatte ich mir die Taktik zurecht gelegt, dass ich ab den Treppen ja noch Gas geben könnte, sollte ich mich da immer noch gut fühlen. Selbst wenn dann noch ein Einbruch käme, würde ich es noch halbwegs passabel ins Ziel schaffen.
Und weil ich mich eben hier wirklich noch gut fühlte, mich zeitmäßig sogar immer noch in etwa in Bereichen des letzten Jahres bewegte, forcierte ich etwas das Tempo. Das Ergebnis war sensationell: Ich war auf den letzten Abschnitten gar noch schneller als im Vorjahr und hatte immer noch nicht den Eindruck, dass es nicht bis zur Sparrenburg reichen könnte. Mittlerweile war ich mir sicher, dass ich unter 2:25 bleiben würde und hielt es sogar für möglich, die 2:22 aus 2010 zu erreichen. Es ging locker und dynamisch hoch zum Eisernen Anton, runter zur Osningstraße und die letzten Treppen danach wieder hoch. An der Habichtshöhe verriet ein Blick auf die Uhr, dass ich meine persönliche Bestzeit mit ziemlicher Sicherheit knacken sollte. Und ich fasste den kühnen Plan, gar noch die 2:20 anzugreifen! Das bedeutet allerdings für die letzten drei Kilometer maximal einen 4er Schnitt – nach bereits gelaufenen 28 anspruchsvollen Kilometern. Aber versuchen konnte ich es ja mal.
Diese letzten drei Kilometer lief ich dann in einem Rausch, immer ein Grinsen im Gesicht, weil ich es selbst kaum glauben konnte, dass es so gut lief und ich unterwegs war zu einer nie für möglich gehaltenen Bestzeit. Die 2:20 konnte ich trotz langgezogenem Schlussspurt zwar nicht mehr knacken, aber letztlich fehlten dazu auch nur sechs Sekündchen – über die ich mich aber nur sehr kurz und ein ganz kleines bisschen ärgerte, bevor mich die Freude über diesen perfekten Lauf einholte.
Mein Fazit für’s nächste Jahr: In 2012 laufe ich vorher gar nicht und dann versuche ich mal, die 2:15h anzugreifen… 😉
Hermannslauf – Bestzeit ohne Training
Trainingstechnisch waren meine Laufvorbereitungen für den diesjährigen Hermann eine Katastrophe. Selbst zu meinen relativ unsportlichen Zeiten vor der Planung des ersten Ironman hatte ich noch mehr Laufkilometer und -einheiten, so dass ich zumindest noch mit dieser Brechstangenmethode unter der drei-Stunden-Marke blieb.
Durch die langwierige Schienbeinverletzung, die mich ja schon quasi seit Oktober lahmlegte, kam ich kaum zum Laufen, geschweige denn in eine Regelmäßigkeit. Nach wochenlanger Komplettpause und nur vorsichtigen Versuchen, die dann wieder mit Schmerzen endeten, schaffte ich die fast lächerliche Jahreskilometerleistung von 166km, aufgeteilt in gerade mal 14 Trainingseinheiten, von denen nur vier über 10km Länge hatten: 3x17km und 1x22km. Nur diese vier Einheiten lief ich im Berg, die anderen waren topfebene Parkrunden. Immerhin: Im Winter war ich öfter mit meinen Langlaufskiern unterwegs und auch auf dem Rad war ich fleißig, so dass ich hier in etwa die Jahreskilometer der letzten beiden Jahre in OWL erkurbelte, die ich in den beiden Vorjahren nur durch einen Trainingslageraufenthalt auf Mallorca erreichte.
Obwohl es mit dieser Vorbereitung und vermutlich auch noch immer nicht gänzlich auskurierter Verletzung vielleicht unvernünftig war, wollte ich natürlich unbedingt beim Hermann starten. Schließlich ist das mein Heimatlauf auf gut bekannten Traingsstrecken mit toller Athmosphäre und regelmäßig mein erster Saisonhöhepunkt. Im Vorfeld hatte ich mal überlegt, ob ich mich als Zugläufer für eine 2:45 oder 3:00 zur Verfügung stellen sollte, merkte aber in den letzten beiden Wochen vor dem Hermann, dass meine Trainingszeiten im Vergleich zu den beiden Vorjahren, in denen ich gute vorbereitet war, erstaunlicherweise so schlecht gar nicht waren. Also verwarf ich den Zugläuferplan und wollte mal schauen, in welchen Bereichen ich mich ohne gezieltes Lauftraining bewegen konnte. Realistisch schätzte ich eine 2:35 – und hatte dabei schon fast ein schlechtes Gewissen, das zu kommunizieren. Insgeheim hoffte ich allerdings sogar auf eine Zeit von knapp unter 2:30. Die Zeit vom letzten Jahr, 2:21:50, hielt ich allerdings für komplett unerreichbar, zumal ich mich da insbesondere auch noch auf den letzten Kilometern sehr gut fühlte, vor denen ich in dieem Jahr wegen der mangelnden Vorbereitung und der nicht vorhandenen langen Läufe doch ganz ordentlich Respekt hatte.
Aber es half ja alles nichts und ich wollte ja schließlich auch laufen. 🙂 Meine Vorjahreszeit berechtigte mich zum Start in der ersten Startgruppe und es ging ganz gut los. Der Ehberg als erster Brocken bereitete mir keine Probleme und ich merkte bald, dass ich mich bei den Durchgangszeiten in etwa auf Vorjahresniveau bewegte. Sicherheitshalber behielt ich aber immer die Pulsuhr im Blick, so dass ich etwas niedriger blieb als 2010, um vielleicht noch einen kleinen Puffer für die gefürchteten letzten zehn Kilometer zu haben. Auch der Tönsberg bereitete noch keinerlei Probleme und oben war ich nur rund eine Minute langsamer als im Vorjahr. Aber die Schwierigkeiten liegen ja eh vornehmlich auf der zweiten Hälfte dieses wunderschönen Landschaftslaufes. Das Schopketal nahm ich locker, auch der Wandweg in Lämershagen war keine große Herausforderung. Mittlerweile hatte ich mir die Taktik zurecht gelegt, dass ich ab den Treppen ja noch Gas geben könnte, sollte ich mich da immer noch gut fühlen. Selbst wenn dann noch ein Einbruch käme, würde ich es noch halbwegs passabel ins Ziel schaffen.
Und weil ich mich eben hier wirklich noch gut fühlte, mich zeitmäßig sogar immer noch in etwa in Bereichen des letzten Jahres bewegte, forcierte ich etwas das Tempo. Das Ergebnis war sensationell: Ich war auf den letzten Abschnitten gar noch schneller als im Vorjahr und hatte immer noch nicht den Eindruck, dass es nicht bis zur Sparrenburg reichen könnte. Mittlerweile war ich mir sicher, dass ich unter 2:25 bleiben würde und hielt es sogar für möglich, die 2:22 aus 2010 zu erreichen. Es ging locker und dynamisch hoch zum Eisernen Anton, runter zur Osningstraße und die letzten Treppen danach wieder hoch. An der Habichtshöhe verriet ein Blick auf die Uhr, dass ich meine persönliche Bestzeit mit ziemlicher Sicherheit knacken sollte. Und ich fasste den kühnen Plan, gar noch die 2:20 anzugreifen! Das bedeutet allerdings für die letzten drei Kilometer maximal einen 4er Schnitt – nach bereits gelaufenen 28 anspruchsvollen Kilometern. Aber versuchen konnte ich es ja mal.
Diese letzten drei Kilometer lief ich dann in einem Rausch, immer ein Grinsen im Gesicht, weil ich es selbst kaum glauben konnte, dass es so gut lief und ich unterwegs war zu einer nie für möglich gehaltenen Bestzeit. Die 2:20 konnte ich trotz langgezogenem Schlussspurt zwar nicht mehr knacken, aber letztlich fehlten dazu auch nur sechs Sekündchen – über die ich mich aber nur sehr kurz und ein ganz kleines bisschen ärgerte, bevor mich die Freude über diesen perfekten Lauf einholte.
Mein Fazit für’s nächste Jahr: In 2012 laufe ich gar nicht und versuche mal, die 2:15 anzugreifen… 😉